SG Pirna/Heidenau II – SV Niederau 34:36 (19:16)

Nun war es also soweit. Das Warten hat ein Ende – im wahrsten Sinne des Wortes. Der SV Niederau machte sich mit einem wahren Fan-Treck auf den Weg nach Pirna-Sonnenstein, um dem bislang ungeschlagenen Tabellenführer eine ordentliche Portion Niederau-Handball zu servieren. Und das gelang – mit Sahne, mit Kirsche, mit allem.

Von Nervosität zunächst keine Spur. Beide Teams starteten mit stabilen Abwehrreihen und ordentlichem Angriffsspiel in die Partie. Wobei „ordentlich“ auf Seiten der Niederauer eher bedeutet: „Man bemüht sich.“

Denn was die Gastgeber anfangs zeigten, war abgeklärter, dynamischer und vor allem: zielgenauer. Während Pirna/Heidenau munter loslegte und sich früh absetzte (u. a. durch Jacob, Waller und Bergmann), suchte Niederau teils verzweifelt nach dem Torrahmen – und fand ihn selten. Elf Fehlwürfe in Halbzeit eins, davon sieben frei vorm Tor – da kann man schon mal kurz durchatmen, ein Stoßgebet sprechen oder das Harz verantwortlich machen.

Trotzdem: Die SG Pirna/Heidenau II verpasste es, ihre starke Phase in einen größeren Vorsprung umzuwandeln. Grund dafür? Robin Haberstock, der nicht nur sechs Tore im ersten Durchgang einstreute, sondern auch einen Eindruck machte, als hätte er die Mission: „Heute mach ich das Ding alleine klar“ ausgerufen. Dazu kam Justus Ilschner, der mit wichtigen Treffern und guter Übersicht das Spiel der Gäste am Leben hielt.

Zur Halbzeit hieß es dennoch 19:16 für die Hausherren. Aber: Alles war noch drin.

In der Kabine müssen die Niederauer Trainer eine Mischung aus Motivationsrede, magischem Heiltrank und taktischer Meisterleistung serviert haben – anders lässt es sich nicht erklären, was dann folgte.

Zehn Minuten brauchte Niederau, um Schritt für Schritt zurück ins Spiel zu finden. Dann kam Michael Kirste und nagelte den 23:23-Ausgleich an die Wand. Und ab da begann sie:
Die große Niederauer Handballshow.

Die Abwehr stand plötzlich wie eine frisch gegossene Betonwand. Pirna fand kaum noch Lösungen aus dem Rückraum. Und wenn doch ein Wurf durchkam: Kevin Hein war da. Mit wichtigen Paraden zur richtigen Zeit machte er das Tor dicht wie ein Safe.

Vorne dagegen spielte Niederau nun, als hätte man eine komplette Zielwasserleitung an den Harzball angeschlossen. Jeder Angriff wurde konzentriert ausgespielt, Treffer für Treffer folgte – und Robert Ritter blieb vom Siebenmeterpunkt fehlerfrei (4/4). Sehr zur Freude der mitgereisten Fans, die inzwischen so laut waren, dass man in Niederau vermutlich die Hallentore hat vibrieren hören.

Der entscheidende Punch? Natürlich: Robin Haberstock, der mit seinem zehnten Treffer das 34:36 besiegelte und damit die Halle kurzzeitig in ein grün-gelbes Tollhaus verwandelte.

Der SV Niederau zeigte eindrucksvoll, warum man zurecht auf Platz zwei steht – und nun als erstes Team der Saison den bis dato ungeschlagenen Spitzenreiter bezwingen konnte. Die zweite Halbzeit war ein Statement. Ein Kunstwerk. Ein kleiner Handballroman.

Nächste Woche gehts in die Pfefferkuchenstadt Pulsnitz. Anwurf am 30.11.2025 um 16:00 Uhr.

Für Niederau:

Hein, Stapsi, Clemi (2), Michi (4), Arni, HaberBOOM (10), Team Jessen (8+0+1), Luggi (1), Maxi, Wussi, Hans (4), Dustin, Huhn (2), Robert (4/4)